Was Senka bisher literarisch so gemacht hat…

Mai - Okt 2024
Residenz im Künstlerhaus Lauenburg/Elbe

Knapp 19 Wochen im Künstlerhaus – 19 Wochen zum Schaffen mit Ausblick auf die Elbe, auf die Promenade mit Brombeersträuchern, Enten und Mardern. Die meiste Zeit habe ich das Gefühl, „nichts“ zu machen, das bedeutet: Ich habe die Ruhe und die Zeit, mich mit meinem ganzen Kopf in die Recherche zu vertiefen und zu lesen. Dabei entsteht fast wie nebenbei der Großteil meines Romanprojekts, für das ich aktuell auf Verlags-/Agentursuche bin.

Sep 2023 - Mai 2024
Autor:innenwertstatt Prosa am
Literarischen Colloquium Berlin

Manchmal schreibt man an einem Roman, fängt an, diesen mit einem anderen Romanprojekt zu prokrastinieren, und kommt plötzlich mit diesem anderen Projekt zur Autor:innenwerkstatt Prosa des LCB, mit einem Bilderknäuel, einer vagen Idee, und arbeitet dann weiter, in Gemeinschaft mit einer wundervollen Gruppe an schreibenden Menschen, moderiert von Yael Inokai und Thorsten Dönges. Was dabei alles entstanden und besprochen worden ist, das kann man in “Sprache im technischen Zeitalter”, Ausgabe 249, nachlesen.

Nov 2022
Die klirrenden Münzen
eines monísto

Wenn Sandyr mit ihrer Oma telefoniert, verwendet die Oma Worte, die Sandyr nicht verstehen will. Die Oma spricht vieles, vermeintlich Unzusammenhängendes,… von “Gayropa”, von der rituellen Verbrennung des Grases, die an den Waldbränden in Sibirischen Sommern Schuld sei, von “dem Russen”, der Unheil gebracht habe… Sandyr will für ein Auslandssemester nach Perm, um dort nützlich zu sein. Sie spricht sich zwei Begriffe vor: Feminismus und Menschenrechte. “Das braucht hier doch niemand”, sagt ihr die Oma.

Sanjas Geschichte ist Teil einer größeren Romanprojekts, wurde aber in Teilen als eigenständiger Text bei Mosaik veröffentlicht.

Foto von zwei Behältern aus Birkenholz, sogenannte tujeski, die in traditionellem Handwerk hergestellt wurden, von Senkas Vater.
Fotoausschnitt von einer alten Tapete.
Foto von einem sowjetischen Plattenbau, fotografiert aus dem Fenster der ersten Wohnung, in der Senka gewohnt hat.

Juli 2022
“Unsicherheit aushalten: Das Diskutieren von fiktiven Texten
über Diskriminierung”

Wie entstehen fiktive Texte über Diskriminierung, die diejenigen erreichen, bei denen sie etwas anstoßen oder sogar verändern können? Im Austausch. Denn ich kann aus meiner Perspektive nicht einschätzen, wie die Texte auf andere wirken. Dieser Austausch ist allerdings genauso wie die größeren Debatten von vielen Unsicherheiten (und Unwissen?) geprägt. Warum er trotzdem wichtig ist und welche Voraussetzungen es zum Navigieren dieser Unsicherheiten braucht, darüber habe ich mir für Wepsert ein paar Gedanken gemacht. Der Gastartikel entstand unter anderem im Austausch mit Heike Fröhlich sowie Anregungen aus den Diskussionsrunden im Romanseminar der Bayerischen Akademie des Schreibens.

Foto aus dem Archivmaterial: Eiskunstlaufpaar 1936 in Hanover, New Hampshire.
Senka sitzt auf einem Sitzsack am Laptop, in einem lichtdurchfluteten Co-Working-Raum mit vielen Topfpflanzen.

Juni 2022
Der Text mit dem absurd langen Titel – plötzlich habe ich einen Essay geschrieben.

Der Texttitel lautet: “Ich schaue zurück und da gibt’s nichts, was rechtfertigt. oder [clickbait] Was meine Vergangenheit WIRKLICH mit meinem trans Sein zu tun hat.” Der Text faserte beim Schreiben stark aus und es sind längst nicht alle Fäden mit Knoten gesichert. Dank dem großartigen Lektorat von Katharina Walser konnten für die Veröffentlichung bei Zarte Horizontale Muster deutlicher herausgearbeitet werden: ein bisschen Utopie, ein bisschen Politik, ein bisschen Nachdenken darüber, was Vergangenheit (nicht) legitimieren kann. Mehr zur Entstehungsgeschichte kannst du in dem #sundaytalk von Nina Süßmilch erfahren.

Feb 2022
“Ich habe einen Namen,
ich habe viele Namen”

Was unterscheidet einen “nicht-deutschen” von einem “deutschen” Namen? Welche Erfahrungen bedingt diese Unterscheidung? In der Textreihe “Namen im Literaturbetrieb” tragen Autor*innen unterschiedliche Perspektiven zu dieser Frage bei. Ich bin eine dieser Stimmen. Das Projekt ist etwa 2020 gestartet und führte zu einem Call for papers von Slata Roschal, angeregt durch Diskussionen in den sozialen Medien: In ihnen ging es darum, dass “nicht-deutsche” Namen bestimmter Autor*innen immer wieder falsch geschrieben wurden. Alle Beiträge der Reihe wurden im Literaturportal Bayern veröffentlicht:

2022 Romanseminar
Bayerische Akademie des Schreibens

Da fahre ich für das Romanseminar nach Sulzbach-Rosenberg, stoße mir im Zug den Kopf an einem abgefallenen Spiegel im Klo und lande am zweiten Seminartag im Krankenhaus, um dort für knapp drei Tage auf Station zu bleiben… Im St. Anna Krankenhaus lerne ich u.a. dass es dort womöglich den besten Ausblick der Stadt gibt, dass Geflügel kein Fleisch sei, dass die Menschen in der Gegend “Moosbüffel” genannt werden und meine Zimmernachbarin sich damit nicht identifiziert. Vom Romanseminar nehme ich sehr-sehr viel mit. Es klangen vor allem zwei Dinge nach, die Vorstellung von Handlungssträngen als Backwaren (ist mein Roman ein Hefezopf, eine Breze, eine Laugenstange?) und der Satz “Nach der Apokalypse muss jemand kommen und aufräumen.”